KATO 3071 Elektrolokomotive Typ ED76-500

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Leuchtturm
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KATO 3071 Elektrolokomotive Typ ED76-500

Beitrag von Leuchtturm »

Das Original:

1966 suchte man für die kommende Elektrifizierung auf Wechselstrom der Hakodate-Linie im Bereich Otaru-Sapporo-Iwamizawa-Asahikawa eine Universal-Elektrolokomotive für den Personen- und Güterverkehr. Dafür nahm man aus der laufenden Produktion eine Lokomotive der Serie ED75 und bezeichnete diese als ED75-501. Nach mehreren Monaten der Tests auf Honshu erwog man aber eine veränderte E-Lok zu beschaffen. Die auch im Bau befindliche ED76-0 wurde hierfür ausgesucht und mittels längerem Lokkasten (für SG-Heizanlage und größerer Wassertank) in die Serie ED76-500 benannt. Im Zeitraum von 1968 bis 1969 wurden 22 Lokomotiven gebaut und verrichteten sofort alle Hauptaufgaben im Personen- und Güterverkehr.

Folgende mir bekannten Züge wurden regelmäßig mit der ED76-500 in den oben genannten Abschnitt, mit Einsatzjahren, befördert:

Nachtzug "Rishiri" Otaru-Sapporo-Asahikawa (1972(?) bis 1991)
Nachtzug "Soya" / "Niseko" Otaru-Sapporo-Asahikawa (1968 bis 1991)
Regionalzug Otaru-Sapporo-Asahikawa (1968 bis 1994)
Containerpendel Asahikawa - Sapporo (1970 bis 1986)
Postzug-Pendel Otaru-Sapporo-Asahikawa (1968 bis 1985)

Nach der Auflösung der staatlichen JNR im Jahr 1986 kam die Lokomotive zur JR Hokkaido und verloren viele ihrer Haupteinsatzgebiete nach und nach. Ende der 80er/ Anfang der 90er Jahre leitete die JR Hokkaido das Ende der lokbespannten Personenzüge durch die Neubeschaffung der E-Triebwagenserie 721 im Großraum Sapporo ein. Nach dem Wegfall einiger Nachtzug-Leistungen 1991, zogen die ED76-500 nur noch Regionalzüge mit Personenwagen der Serie 50/51, als "Red Train" bekannt, und alle verbliebenen Maschinen wurden bis 1994 endgültig abgestellt.

1989 entschloss sich die JR Hokkaido, wegen des steigenden Lokomotiven-Bedarfs über die Kaikyo Linie, die ED76-514 für einen Umbau bereitzustellen. Nachdem dieser Umbau (Ausbau der Dampfheizanlage, Seikan Tunnel-Tauglichkeit, elektrische Anlagen und größere Führerstands-Seitenfenster) fertiggestellt war, wurde ED76-514 in ED76-551 umbenannt. Es war ursprünglich geplant, alle ED76-500 für die Kaikyo Linie umzubauen und für Personen- und Güterzüge eingesetzt zu werden. JR Freight bestellte aber die ED79-50, sowie EH500, und somit wurde der Plan verworfen, alle ED76-500 umzubauen. Nr. 551 blieb somit ein Einzelstück, zog im Fahrplan mit der ED79-0 noch bis Mitte 2001 (mir bekannte und fotografisch belegt) folgende Züge:

Twilight Express
Hokutosei / Elm
Hamanasu
Kaykio Rapid Train
Sonderzug Raum Sapporo 1998 (Jubiläumsfahrt 30 Jahre elektrische Eisenbahn auf Hokkaido)

Die Abstellung der ED76-551 kam Mitte 2001 und damit endete die Ära der ED76-500.

Heute kann man zwei Lokomotiven noch in Museen besichtigen:

ED76-505 im Mikasa Railway Village
ED76-509 im Otaru Transport Museum (erste abgestellte Lokomotive dieser Baureihe nach Fahrzeugbrand)

Das Modell:

Das Modell ist von Kato seit Februar 2013 erhältlich und spiegelt den Zeitraum von 1968 bis 1986 wieder. Das Modell ist optisch sehr gelungen und kommt mit wenigen Zurüstteilen, wie z.B. Lokschilder und Typen-Schilder, aus. Train-Mark-Magneten sind nicht verbaut! Ab Werk ist die Arnold-Rapid-Kupplung verbaut und kann mit wenigen Handgriffen gegen die funktionslose Kato-Klauenkupplung getauscht werden. Die Beleuchtung reagiert bereits bei niedrigster Spannung hell in weißgelben Licht. Als Betriebsnummern liegen die Nummern 503, 508, 517 und 522 bei. Auf jedem Antriebs-Drehgestell ist ein Radsatz mit einem Haftreifen für optimale Zugkraft verbaut. Auf dem Dach befinden sich zwei Scherenstromabnehmer, wobei nur dieser auf Führerstand 1 beim Original im Betrieb war (auf Führerstand 2 war ein Stromabnehmer für Kyushu (ED76-0) verbaut)

Laufeigenschaften/Motor:
Das Modell ist mit einem Mittelmotor ausgestattet. Die 4 Achsen werden über 2 Kardanwellen und Zahnräder in den zwei Drehgestellen angetrieben. Das mittlere Drehgestell ist wie beim Vorbild nicht angetrieben.
Die Laufeigenschaften sind dank Schwungmasse sehr gut und der Motor schnurrt leise vor sich hin. Eine Digitalisierung ist mit Kato-Decoder-Platinen möglich.

Verpackung und Anleitung:
Als Verpackung dient die klare Kato-Kunststoffverpackung. Es gibt leider nur eine japanische Zusammenfassung zum Vorbild und Modell, welche Auskunft über die erhältlichen Ersatz- und Zurüstteile gibt.

Fazit:
Der Preis bewegt sich für die Lok bei ca. 60 Euro. Vor einem 8-teiligen "Red Train" der Serie 50/51 macht die große Lokomotive eine sehr gute Figur. Wünschenswert wäre auch eine Ausführung als JR Hokkaido - Version (Funkantennen, JR-Logo etc.)
Dateianhänge
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Gruß Ulli

Zuhause bei der JNR / JR auf Hokkaido
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