Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Tipps und Tricks zum Unterbau und gestalterischen Aspekten
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Leuchtturm
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Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von Leuchtturm »

Moin zusammen,

im Discord ist es ja nun mittlerweile bekannt geworden, dass ich mit dem Bau einer Anlage begonnen habe. Hintergrund ist der Drang nach etwas Ausgleich von der Arbeit / Kindererziehung und der Beendigung der Sammlungskäufe, welche ich nun nach und nach reduzieren werde. Zwar bleibe ich der JNR und JR auf Hokkaido treu, aber ich werde meine Anlage ein anderes Thema verpassen.

Kommen wir aber jetzt zu meiner Planung...

Wie der Titel des Themas es schon verät, befinden wir uns im asiatischen Raum, genauer gesagt auf der westlichen Seite der Hauptinsel Honshu Japans. Thema ist eine eingleisige, elektrische Hauptbahn mit dem Vorbild der Hakubi-Linie, welche durch das Chugoku-Gebirge der Präfektur Okayama und am Fluss Hino verläuft. Viele Tunnel und Brücken prägen neben den wenigen Ebenen in der Nähe von Städten und Dörfern die Strecke. Der Gestaltungszeitraum ist auf die Zeit Heisei 20 bis 31, was die Zeit von 2008 bis 2019 entspricht, fokusiert. Etwaige Erweiterungen in die frühere Heisei-Zeit oder in die Reiwa-Zeit (ab 2019) werden höchstens durch einzelne Fahrzeuge dargestellt.

Auf dem angehangenen Spur N-Plan, erstellt durch SCARM, ist die erste Bauphase, mit 6-gleisigen Abstellbahnhof, Wendemodule und abschließend das Betriebs"diorama". Mein Augenmerk besteht hier vermehrt auf das Beobachten von Zügen in einer ausgestalteten Landschaft in Form einer Theaterbühne, so wie es gerne auch unsere Modellbahnfreunde in Großbritannien machen. Die Wendemodule sollen bei einer Ausstellung auch eine Verblendung bekommen, so dass hier etwaige Infos zum Vorbild und Modell angehangen werden können. Aktuell habe ich für den Start das Material des Abstellbahnhofs, oder besser gesagt des Fiddle-Yards, zusammengekauft. Ich muss von den 4 einzelnen Modulen des FY noch 2 Bausätze aufbauen.
Weitergesponnen soll das Arrangement dann um 2 weitere Betriebs"dioramen" erweitert werden können, so dass ein Rundumverkehr mit der Bedienerseite im Inneren entstehen kann. Im Hintergedanken sind verschiedene Jahreszeiten.... Aber dazu ein anderes mal mehr. Den Fiddle-Yard und die Wendemodule werden mit Kato-Unitrack-Gleisen ausgestattet, da hier ein robustes Gleissystem ausreichend ist. Auf der "Bühne" wird vorrangig Peco Code 55-Gleis eingesetzt. Die Gesamtgröße entspricht in etwa 3,20m x 1,00m, mit Luft nach oben nach der Erweiterung in der zukünftigen Bauphase 2 und 3.

Planungs- und Bauphasen
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Erste Bauphase komplett
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Kurvenmodule mit Doppelgleis R282/249
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f47t1865p25800n3_OSGDPxXa.png (7.26 KiB) 1451 mal betrachtet

Nun aber zum gedanklichen Aufbau der Szenerie....

Auf der linken Seite des sichtbaren Teils soll kurz nach der Tunnelausfahrt eine Brücke über den Fluss Hino und eine Straße, welche dem Flusstal folgt, entstehen. Der Fluss Hino ist nicht sonderlich tief, dafür aber sehr breit und mit gößeren Felsen im Flussbett bestückt. Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein Ansatz einer kleineren Siedlung mit wenigen Häusern und kleinem Shinto-Schrein, wie in der südlichen Ausfahrt vom Bahnhof Shoyama, angedacht. Das Modul endet dann mit einem Steinschlagschutzbau (Überdachung aus Beton-Stahl) vor einem Tunnel. Die passenden Vorbildfotos konnte ich die letzten Monate zusammentragen, welche ich hier nachträglich einreichen werde. Ansonsten ist hier die Vegetation sehr stark ausgeprägt, dichte Wälder und steile Berge säumen die Strecke. Diese Form läd für zahlreiche Geschichten neben der Bahn ein, wie zum Beispiel Angler am Fluss, fotografierende Eisenbahnfans entlang der Strecke usw.



Fahrzeugtechnisch ist die Strecke recht übersichtlich. Es verkehren alle 1-2 Stunden Lim. Exp.-Züge mit den Namen "Yuttari Yakumo" oder nur "Yakumo" der Serie 381, Nahverkeszüge der Serie 115-300 und 115-1000, den morgendlichen bzw. abendlichen Nachtzug "Sunrise Izumo" der Serie 285 und natürlich auch noch der Güterverkehr mit der E-Lokomotive EF64-1000 und Containertragwagen. Den Großteil des Fahrzeugflotte habe ich mittlerweile zusammen, hier und da fehlen natürlich so ein, zwei Sonderlinge.

Soviel zum gedanklichen Teil
Zuletzt geändert von Leuchtturm am Mo Sep 04, 2023 10:22 am, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Ulli

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Leuchtturm
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von Leuchtturm »

Nun zum praktischen Teil...

In der Zeit meiner Elternzeit konnte ich die Schlafenszeiten des Nachwuchs nutzen, ein paar Module von Moba-Module zusammenzuleimen und auf dem Modellbahnschrank miteinander zu verschrauben. Dabei ging es dann mit probieren der Kurve über den Fluss Hino weiter. Die Lage der Tunneleinfahrten, Siedlung, Flussbett, Steinschlag-Schutzgebäude und Straßenunterführung wurden auf den Modulen mit Bleistift festgelegt, der Radius der Kurve auf der Brücke wurde großzügiger erweitert, als es der Plan usprünglich vorsah.

ursprüngliche Lage
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Dadurch gab es ein entspannteres Bild mit dem aufgebauten Güterzug, wegen der Containerwagenverschränkung, und der Neigetech-Expresszüge der Serie 381 (ohne Bild).

festgelegte Lage
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Die Module von Moba-Module sind 600mm lang, 250mm breit, 65mm hoch und sind Ideal für kleine modulare Anlagen geeignet. Entgegen der ursprünglichen Planung der Eckmodule, welche hier eine Abmessung von 300x300x130mm hätten, werden gesonderte Kurvenmodule von TrainSetter eingesetzt (so wäre ich erstmalig mein eigener Kunde :lol: ), um die Baukosten nicht unnötig zu erhöhen.

Der nächste Schritt ist der Kauf von Styrodur für den Geländebau...

EDIT: Nachträglich ein Schnitt der Höhenkoten des Modulaufbaus
Höhenmarken.png
Höhenmarken.png (10.92 KiB) 1448 mal betrachtet
Gruß Ulli

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mwagner
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von mwagner »

Lieber Ulli, wow, das liest sich echt super durchdacht und macht viel Lust auf die nächsten Einblicke. Glückwunsch zu dieser Planung und viel Freude beim Bauen! LG Markus
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Leuchtturm
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von Leuchtturm »

Moin, am kommenden Wochenende geht es dann auch wieder weiter... Vorab ein mal die Vorbildsituationen, welche ich hier darstellen möchte. Natürlich wird es nur die Vorlage sein, 1:1 möchte ich es nicht unbedingt darstellen. Die Fotos sind von Google Maps Street View.
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Gruß Ulli

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Twilight Express
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von Twilight Express »

Hallo Ulli,
danke für die Info über Deine neue Anlage.
!Sieht nach tollen Motiven aus!
Viel Spass beim Bauen !
LG, Ingo.
Bimmelboahn
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von Bimmelboahn »

Hallo!
Schöne Vorbilder! Ich habe auch vor, auf den Streckenmodulen ein Tal mit Brücken, Tunnel und Galerie unterzubringen. Die Galerie wird allerdings eine aus Stahlbeton darstellen. Aber erst einmal ist der Bahnhof dran.
Oack sachte! Iech kumm schunn! Su schnell giehts ne bergoa!
Du Bim-Bim-Bim-Bim Bimml-Bumml-Boahnl, du,
du kimmst ne aus dr Ruh und bimmelst immerzu,(...)
(aus dem Lied "Unse Bimmelboahn" von Hans Kühn, in Oberlausitzer Mundart)
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Leuchtturm
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von Leuchtturm »

Lange hat sich hier nichts getan... Mir ging einfach kurzfristig die Puste und das Interesse aus.... Zudem hat mich mein Sohn mehr in die Mangel genommen, was natürlich auch Spaß machte.

Am Samstag habe ich die Modulkästen kurzfristig demontiert, um mal etwas aufzuräumen in und auf den Schränken. Dabei sinnierte ich mal wieder über den Bau der Anlage, legte nochmals die Module lose nebeneinander, verlegte drei Peco-Flexgleise Code 80 laut Bleistiftmarkierung und schwupps hats mich wieder gefangen.... :) Ich pendel bis dato noch hin und her, ob ich nicht lieber eine eingleisige Strecke nach Hokkaido-Motiven bauen sollte, da diese doch meine eigentliche "Liebe" ist... aber welchen Zweck hätten dann noch die Hakubi-Line Fahrzeuge? Verkaufen? In die noch zu kaufende Röhrenvitrine stellen? Nicht so einfach....
In letzter Zeit verfolge ich die Blogeinträge von James Hilton (Wales).... Und ein Beitrag war sehr folgerichtig....
If you don't start now, will you ever?

Link: https://paxton-road.blogspot.com/2022/0 ... space.html

Das einzige Problem welches mich gerade richtig zurückhält, ist, mit welchen Motiv bin ich längerfristig begeistert, zufrieden und habe mehr Bezug dazu? Ich denke, ich werde mir die Frage bis Ende der Woche beantworten müssen... Sonst fange ich nie an... Oder wie seht ihr es?
Gruß Ulli

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waldi
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von waldi »

Lieber Ulli,
es kommt immer auf die zur Verfügung stehende Fläche an. Wenn Du weiterhin eine Fläche von 6,00m x 0,25m hast, hat diese für kürzere Züge ein großes Potential. Du könntest an der Wandseite eine etwas höhere und an der Vorderseite eine niedrigere Trasse planen, wo der Höhenunterschied es erlaubt, beide Trassen links und rechts zu verbinden. Außerdem kann man am linken und rechten Ende noch kurze Bahnhofs- und/oder Abstellgleise positionieren, bevor die Verbindungsweichen zum Nachbargleis eingebaut werden. Dies ermöglicht einen abwechslungsreichen Pendelverkehr und Du kannst Dich bei der Gestaltung richtig austoben. Ich habe einmal einen Kumpel gehabt, der so etwas gebaut hat. Man glaubt ja gar nicht, was man alles bei einer Anlagentiefe von 0,25m gestalten kann. Ich rate Dir, fang an und viel Spaß beim Planen und Bauen.
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Tibor Szepessy
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von Tibor Szepessy »

Ich kann natürlich leicht reden mit nur einem Hobby: Japanische Modelleisenbahn in Spur N. Als ich anfing war klar: das wird dich einige Zeit begleiten.
Und so ist es auch. Manches ist zu 85% fertig, einiges zu 50%, und ganz vieles bei 5-10% Fertigstellungsgrad. Aber das war auch so angepeilt: Langsam und beständig, Stück für Stück bauen.
Wir haben beide nun einen "bremsenden" Faktor: Kind. Ich "preis" das in die Zeitleiste ein, und so dauert es halt z.Z. länger etwas umzusetzen.

Eine andere Frage ist natürlich: was baue ich eigentlich? Meine persönliche Antwort: Ich baue nichts konkretes nach, sondern lehne mich an Szenarien an. Szenarios: Tropische Umgebung auf Kyushu, Wald Gegend auf Honshu, Industrie, Reisfeld, Onsen, Vorstadt, Großstadt, ect.
Vorbilder bei Häuser, Straßen, Fahrzeugen nehmen muss man schon. Aber einen ganz bestimmten Ort nachzubauen traue ich mir nicht zu, und würde mich nur frusten wenn es nicht so gelingt wie auf Vorlagen.

Gilt eigentlich auch für Rollmaterial. Klar macht ein Kyushu Zug in einer Hokkaido Umgebung keinen realistischen Sinn. Aber in einem generischen Frühlings setting kann man doch viele Linien auf einer Strecke einsetzen.

Letztlich darfst Dich nicht so sehr selbst einschränken, und mega planen und visualisieren. Grobe Gleisführung, grobe Segmentierung, und dann mit dem leichtesten beginnen. Wie auch sonst im Berufsleben ist zwar ein "quick win" nichts besonders nachhaltiges, aber es motiviert die Latte Stück für Stück höher zu legen. Bis Sebastian in die Schule kommt, könntest schon was nettes zum herumfahren haben :)

LG, Tibor
Mokei-tetsu
waldi
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von waldi »

Der Rat von Tibor, nicht ein konkretes Landschftvorbild nachzubauen, ist absolut richtig. Auf einer Modellbahnanlage kann man kein Vorbild nachbauen, es sei denn, man baut ein kleines Schaufensterdiorama. Selbst der kleinste Bahnhof mit einem zweiten Gleis plus ein oder zwei Abstellgleise auf einer N-Modelbahnanlage braucht schon zwei oder drei Meter. Auf so einer Anlage kann man nur rangieren. Also sei frei in Deinen Gestaltungsmöglichkeiten.
Zuletzt geändert von waldi am Do Mai 09, 2024 8:59 am, insgesamt 1-mal geändert.
J.F.S
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von J.F.S »

Hm... 🤔
Kein konkretes Landschaftsvorbild? Klar, jeder hat seine eigenen Vorstellungen und das macht das Hobby ja auch aus. Auch stellt jeder andere Ansprüche und hat andere Erwartungen. Und - jedem, der das Hobby Modellbahn betreibt, dürfte klar sein, dass eine exakte Umsetzung vom Vorbild ins Modell natürlich nicht möglich ist, auch wenn einem eine Turnhalle zur Verfügung stünde.
Aber, so etwas wie eine Orientierung, wie ein Vorbild braucht man, meiner Ansicht nach, dann doch. Mir ist das immer wieder aufgefallen, dass bei manchen Anlagen / Modulen, die eigentlich toll gestaltet sind, so etwas wie die Seele oder der Charakter fehlt. Sieht verdammt gut aus, aber irgendetwas fehlt... Hört sich jetzt ziemlich verschwurbelt an.
Ich weiß nicht, ob es dabei nur mir so geht?
Ich orientiere mich - wenigstens grob - an einer bestimmten Region, einer bestimmten Landschaft und versuche das auch bei meinen Anlagen / Modulen wiederzugeben. Das ist, denke ich, heute auch mit solchen Hilfsmitteln wie Street View und ähnlichem kein großes Problem mehr. Man muss nicht mehr unbedingt vor Ort sein. Ich gehöre auch nicht zu denen, die mit Meterstab und Notizblock rausfahren, alles exakt vermessen, um es dann originalgetreu umzusetzen. Mir geht es mehr um einen Gesamteindruck, der stimmig sein muss und um Situationen, die nicht "von der Stange" sind.
Als ich neulich meinem Neffen in Japan, der nun absolut kein Eisenbahnfan ist, Bilder von meinem Regalmodul geschickt habe, kam als Antwort: "Wo genau an der Enoden ist das?" Das war für mich die Bestätigung, dass ich es wohl doch so gestaltet habe, dass man erkennen kann, wo das sein soll.
Warum also nicht Vorbild? (und auch ein eigener Stil? Obwohl - den hat eigentlich fast jeder)
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Tibor Szepessy
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau

Beitrag von Tibor Szepessy »

Gebe ich Dir voll recht. Wollte nur meinen ersten Gedanken wegen Seele teilen: Ich habe in Japan, weder in Museen, noch auf Fahranlagen (Popondetta Shops etwa), so wirklich eine Seele entdecken können LOL. Die Anlagen sind, egal ob in Omiya, Kyoto, unterm Skytree oder oder im Tobu Museum, sehr schematisch gehalten. Nicht mal der Maßstab spielte eine große Rolle, dann auf H0 Anlagen wurden Kato N Gebäude aufgestellt. Von daher sind unsere Module, auch wenn dann nur kommerzielle Tomytec, Kato oder GM Gebäude oder Bäume und Reisfelder drauf stehen, doch mehr "beseelt" als viele Anlagen Vorbilder in Japan ;)
Am leichtesten dürften Landmarks dienen: Schreine, Sehenswürdigkeiten oder markante Gebäude um die Erkennbarkeit zu erhöhen.
J.F.S hat geschrieben: Do Mai 09, 2024 8:52 am Hm... 🤔
Kein konkretes Landschaftsvorbild? Klar, jeder hat seine eigenen Vorstellungen und das macht das Hobby ja auch aus. Auch stellt jeder andere Ansprüche und hat andere Erwartungen. Und - jedem, der das Hobby Modellbahn betreibt, dürfte klar sein, dass eine exakte Umsetzung vom Vorbild ins Modell natürlich nicht möglich ist, auch wenn einem eine Turnhalle zur Verfügung stünde.
Aber, so etwas wie eine Orientierung, wie ein Vorbild braucht man, meiner Ansicht nach, dann doch. Mir ist das immer wieder aufgefallen, dass bei manchen Anlagen / Modulen, die eigentlich toll gestaltet sind, so etwas wie die Seele oder der Charakter fehlt. Sieht verdammt gut aus, aber irgendetwas fehlt... Hört sich jetzt ziemlich verschwurbelt an.
Ich weiß nicht, ob es dabei nur mir so geht?
Ich orientiere mich - wenigstens grob - an einer bestimmten Region, einer bestimmten Landschaft und versuche das auch bei meinen Anlagen / Modulen wiederzugeben. Das ist, denke ich, heute auch mit solchen Hilfsmitteln wie Street View und ähnlichem kein großes Problem mehr. Man muss nicht mehr unbedingt vor Ort sein. Ich gehöre auch nicht zu denen, die mit Meterstab und Notizblock rausfahren, alles exakt vermessen, um es dann originalgetreu umzusetzen. Mir geht es mehr um einen Gesamteindruck, der stimmig sein muss und um Situationen, die nicht "von der Stange" sind.
Als ich neulich meinem Neffen in Japan, der nun absolut kein Eisenbahnfan ist, Bilder von meinem Regalmodul geschickt habe, kam als Antwort: "Wo genau an der Enoden ist das?" Das war für mich die Bestätigung, dass ich es wohl doch so gestaltet habe, dass man erkennen kann, wo das sein soll.
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Re: Am Fluss Hino entlang - Planung & Anlagenbau (Neuorientierung?)

Beitrag von Leuchtturm »

Moin zusammen,

danke für eure Sichtweisen. Es ist immer wieder ratsam, mal seine eigenen Ideen zu hinterfragen und mal bei anderen, über deren Meinung dazu, nachzufragen. Man wird mit der Zeit, die man in Recherche und Planung investiert, irgendwann "betriebsblind". Das geht einem ja auch nach Jahren auf der Arbeit so, es schleicht sich Routine ein.

Der zur Verfügung stehende Platz auf dem Bücherregal ist ja nur 2,40m x 0,25m. Ursprünglich war es geplant, dass ich die modulare Anlage während der Nichtbenutzung in einen abschließbaren Schrank verstauen kann. Im Haus wäre meine Idee nur auf dem Fußboden im Wohnzimmer montierbar gewesen, oder wie weitergedacht war, auf regionalen und deutschlandweiten Ausstellungen. Die Sehnsucht nach einer Heimanlage war aber immer im Hinterkopf vorhanden. So kam ich bisher nie über Planungen hinaus... selbst wenn eine gute Idee, wie die Anlage "Am Fluss Hino entlang", gut durchdacht wird. Es soll aber nicht als Ausrede meinerseits verstanden werden.

Ich werde es mal versuchen, die von euch genannte Szenerie so zu gestalten, dass diese theoretisch überall in Japan spielen könnte. Ist natürlich nicht so ganz einfach, da sich Situationen, hier explizit Bahnen auf Hokkaido und an der Hakubi Linie, nicht wirklich ähneln.

Auch wäre vielleicht ein komplettes Umdenken der Betriebsabläufe sinnvoll. Wenn ich meine Fahrzeugsammlung so durchsehe, kann ich eigentlich eine Hauptbahn wie die Hakkodate Linie von Otaru über Sapporo nach Asahikawa, mit abgehenden Nebenstrecken, gut aufstellen. Die Hakubi Linie fällt da eher als reine Fahrstrecke auf, da mir hier Nebenbahnfahrzeuge der umliegenden Bahnstrecken und Anschlusstrecken fehlen, welche höchstwahrscheinlich nicht zugekauft werden. Mit der jetzigen Überarbeitung / Vorüberlegung des kommenden Schaffens, werden wohl die Fahrzeuge, welche ich für die Hakubi-Linie besorgt habe, eher auf Ausstellungen der IG Nippon zu sehen sein. Ich werde mich wieder mehr der Bahnen auf Hokkaido rückbesinnen, da hier doch sehr viel mehr Potenzial besteht, nicht nur wegen des schon vorhandenen Fuhrparks, sondern auch wegen der Recherche seit den Beginn meine japanischen Modellbahn-Laufbahn. Da bleibt halt zu viel der ganzen Impressionen und Information, die man im WWW recherchiert hat, hängen. Ich denke ihr könnt mir folgen.

Letzten Mittwoch hatte ich von James Hilton einen interessanten Plan in die Finger bekommen, welche mich sehr an die Tauschmodulanlage vom Spur-Z-Atelier erinnerte:

James Hilton Link: https://paxton-road.blogspot.com/2023/1 ... es-in.html
Spur-Z-Atelier Link: http://www.spur-z-atelier.de/data/uploa ... lage-1.pdf

Vielleicht ist es eine sehr gute Idee, verschiedene Szenen und Techniken auf kleinen Bühnen, auf max. 2 sichtbaren Module, darzustellen?! An sich ist es eine ähnliche Bauweise, wie ich sie ursprünglich mit dem Projekt "Am Fluss Hino entlang" vor hatte, nur dass es keine weitere Planung gab, andere Regionen mit einzubinden. Ich glaube hier eine Zwischenlösung für mein Problem mit der Vorbildsituation gefunden zu haben! Und da nur der versteckte Bereich mit Schattenbahnhof nicht ausgestaltet ist, hält sich der Aufwand doch sehr im Rahmen und frisst nicht unnötig Geld und Zeit.

So kann es jetzt weitergehen! Erstmal kommt ein Schaustück mit 2 Modulen, welche in einem Bücherregal verstaubar sind. Dies ist mir wichtig, da ich nichts anderes hasse, wie erst den Weg in den Keller zu nehmen, der viel zu klein ist für meine Bedürfnisse, und alles nach oben in die Wohnung zu schleppen...

Jetzt geht es die Tage ans Abstellkonzept für den Schattenbahnhof, sodass min. 5 Züge abgstellt werden können. Es soll ja keine Langeweile aufkommen nach kurzer Zeit des "Spielens", ähm "Betriebs" :lol:

Danke euch!
Gruß Ulli

Zuhause bei der JNR / JR auf Hokkaido
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